Das Einnahmen- und Ausgabenbuch

 

Aus der Zeit zwischen 1882 und 1902 ist der Bruderschaft ein Einnahmen - und Ausgaben-buch erhalten, welches sehr detaillierte Auskünfte über die Aktivitäten der Bruderschaft gibt. Diese Aktivitäten bestehen aus : a) Feiern des Schützenfestes, b) Abhalten von Kirmesfeier-lichkeiten in der Stadt, c) Beteiligung an den Begräbnissen verstorbener Mitglieder.
a) Das Feiern des Schützenfestes begann mit dem Vogelschuß, der normalerweise Anfang Juni durchgeführt wurde, zum Schützenfest selber wurde mit Dülkener - Frühkirmes, Sonntag nach dem 24. Juni, aufgezogen. Die Statuten von 1869 hatten dergestalt eine Neue-rung festgeschrieben, daß, um ein Vergraben des Vogels bei Nicht - Abschuß, wie in an-deren Bruderschaften vorgeschrieben, zu verhindern, der Vogelputz auf der Maiversammlung durchgeführt wurde, wurde der Vogel nicht geputzt, fand kein Vogelschuß statt, also auch kein Schützenfest. Sehr interessant ist die Abrechnung für das Schützenfest 1883 : bei Gesamtein-nahmen von 787,11 M und Ausgaben von 790,29 M wurde ein Minus von 3,18 M erwirt-schaftet. Schon 1883 war der größte Kostenfaktor die Musik, die alleine mit Ausgaben von 454,50 M zu Buche schlug. Weitere Schützenfeste fanden in den Jahren 1887, 1896 und 1897 statt, wobei die Bruderschaft 1897 erstmals von einem Sponsor unterstützt wurde. Heinrich Termer, Wirt des Lokales welches später als "Eulenburg" auf der Schirick bestanden hat, übernahm fast die Hälfte aller, der Bruderschaft entstandenen Kosten. Nachdem im Frühjahr 1891 ein Wirbelsturm eine Schneise der Zerstörung, von Boisheim - Lind kommend über Loosen, Bistard, Süchteln - Rade bis Anrath geschlagen hatte, spendete die Donatus Bruderschaft, trotz knapper Kassenlage, 50 M, um die Not der Betroffenen zu lindern.

b) Mit Früh - Kirmes wurden jedes Jahr, sofern kein Schützenfest gehalten wurde, Saal-veranstaltungen abgehalten (ab 1891 auch mit Spät - Kirmes). Diese fanden bis 1893 im größten Saal der Stadt, dem Hotel Schlaeger am Alter Markt, der ca. 800 Personen Platz bot, statt. Ab 1894 wechselte die Bruderschaft zum späteren Hotel zur Post .

c) Zur Teilnahme am Begräbnis eines verstorbenen Mitgliedes war jeder Bruderschaftler ver-pflichtet. Die Bruderschaft bezahlte die Messe (10,70 M ) und kassierte das sogenannte Ster-begeld: 10 Pfg. / Mitglied. Der so gesammelte Betrag wurde den Hinterbliebenen ausgezahlt. So entstanden die in verschiedenen Sektionen oder Honschaften des Verbreitungsgebietes noch heute existierenden Sterbekassen . Die Mitgliederzahl lag 1890 bei ca. 100, verringerte sich bis 1897 auf 82 ( in erster Linie durch die hohe Zahl von Sterbefällen bei gleichzeitig geringer Zahl von Neuaufnahmen ) und steigerte sich im Mai 1899 durch eine Aufnahme von 52 Männern auf ca. 130. Der Grund für diesen Masseneintritt ist in dem Ende Mai 1899 stattfindenden 150 jährigen Stiftungsfest zu sehen. Dieses Fest wurde mit einem wahren Reigen von Veranstaltungen begangen: Festver-sammlung der Bruderschaft, Festumzug in der Stadt Dülken, unter Beteiligung der anderen Bruderschaften, und einem abschließenden Festessen der Mitglieder. Für die Jahre 1902 bis 1927 liegen keine schriftlichen Unterlagen vor, da diese in den Wirren der Weltkriege verloren gegangen sind. Sicher ist jedoch, daß in den Jahren 1903 und 1922 Schützenfeste gefeiert wurden, von welchen noch heute Bilder existieren.